DSGVO: Erste Hilfe beim Ausschluss von Europäern durch US-Webseiten

Wie Heise heute meldet, passiert gerade genau das, was bereits befürchtet worden war: Weil sie keine Lust haben, konform zur DSGVO zu sein, oder Konsequenzen fürchten, haben US-Webseiten (aktuell die von Zeitungen) damit angefangen, Nutzer aus dem europäischen Raum anhand ihrer IP-Adresse zu blockieren. Das dürfte nur der Anfang sein, vermutlich werden noch viele weitere internationale Webangebote dazu übergehen, dasselbe zu tun. Auch hier zeigt sich wieder mal eins der zahllosen Defizite einer handwerklich schlecht gemachten Verordnung, die so tut, als gäbe es im Internet nur Europa.
Doch Hilfe ist nah. Will man die Seiten wieder sehen, muss man halt eine IP-Adresse haben, die aus dem nicht-europäischen Raum kommt. Das ist simpler, als man vielleicht denken mag:
Zum einen kann man im Browser eine Proxy-Erweiterung nutzen. Die leitet bei Aktivierung die Anfragen über einen Proxy-Server, der dazu führt, dass die von außen erkennbare eigene IP-Adresse aus einem Land außerhalb der EU kommt, für Webseitenanbieter aus den USA ist das schlauerweise eine aus den Vereinigten Staaten. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass so ein Proxy-Anbieter die über den Server geleiteten Anfragen und Daten sehen könnte, solange die nicht SSL-verschlüsselt sind. Man sollte sich also für ein Plugin von einem seriösen Anbieter entscheiden. Eine Google-Suche hilft hier weiter (beispielsweise: Proxy-Plugin Browsername).
Die andere Alternative ist die Nutzung eines VPN-Dienstleisters. Die bieten einen Service, bei dem man sich mit einer Clientsoftware an eben einem VPN (Virtual Private Network) anmeldet, durch das danach die Daten des Internetverkehrs getunnelt werden. Der Effekt ist danach derselbe: Man surft mit einer IP aus einem anderen Land. Hier gilt dasselbe wie für Proxies: Der Anbieter sollte vertrauenswürdig sein. Auch hier hilft eine Google-Suche weiter.
Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass die »echte« eigene IP-Adresse auf diese Weise nicht mehr erkennbar ist.
Für weniger technikaffine Nutzer dürfte die erste Variante mit einer Browser-Erweiterung via Proxy-Server die deutlich einfacher umzusetzende Variante sein. Die VPN-Variante hat den Vorteil, dass man darüber auch andere Angebote nutzen kann, die per Geolocation via IP für Nutzer aus anderen Ländern gesperrt sind.